Scan&Go bei Decathlon – Ein Selbstversuch

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Als RFID-Interessierter ist mir natürlich nicht entgangen, dass in der Decathlon-Filiale in unserer Nähe alle Artikel nicht nur mit RFID ausgezeichnet und an der Kasse mit RFID erfasst werden, sondern dass man seit kurzem die Ware auch selbst mit dem Smartphone sowohl scannen als auch bezahlen kann. Also besuchten meine Frau und ich in der vergangenen Woche in die Decathlon-Filiale, um den Service auszuprobieren und auf den Prüfstand zu stellen. Hier ist unser Erfahrungsbericht.

Die Nutzung:

In der Filiale angekommen, gingen wir zunächst zum Info-Schalter, um uns vom Personal erläutern zu lassen, wie das Self-Scanning funktioniert. Eine freundliche Mitarbeiterin erklärte, dass man die Scan&Go-App downloaden und sich dann in der Filiale anmelden muss, und schon ginge es los. Und genauso funktionierte es auch. Das war schon mal erfreulich unkompliziert. Ungewöhnlich war nur, dass die App über Decathlon NL vertrieben wird. Daher waren wir uns zunächst unsicher, ob es die richtige App ist.

Nach Starten der App und Login öffnete sich automatisch der Scanner. Wir scannten den Barcode eines ersten Artikels. Sofort erschienen alle relevanten Produktdaten auf dem Smartphone-Display Screen und wir konnten den Artikel in den digitalen Warenkorb legen.

Eine Anmerkung: Ob alle Kunden mit dem Hinweis „Scannen Sie die RFID des Produktes, um …“ etwas anfangen können, wage ich zu bezweifeln. Hier wäre der Hinweis auf den Barcode sicherlich besser. Außerdem ist der Satz nicht vollständig sichtbar.

So gingen wir weiter durch die Filiale, suchten die Artikel, die wir kaufen wollten, scannten sie mit Smartphone und legten sie in den Warenkorb.

Als wir alle gewünschten Artikel zusammen hatten, riefen wir den Warenkorb auf und gingen wie im Online-Shop zur „Kasse“. Vor dem Bezahlen wurden wir gefragt, ob wir eine Tüte benötigen oder nicht. Das haben wir verneint, da wir selbstverständlich eine Tasche mitgebracht hatten.

Wir wählten eine Zahlungsart und bezahlten den Artikel. Der digitale Kassenbon wurde uns angezeigt und parallel sofort per Email auf das Smartphone geschickt.

Mit Dank für unseren Einkauf wurden wir informiert, dass wir nun mit unserer Ware die Filiale verlassen können. Wir packten die gekauften Artikel in unsere Tasche und setzten uns in Richtung Ausgang in Bewegung. Dort angekommen, stutzte meine Frau und fragte, ob denn die Warensicherung nicht anschlägt, wenn wir mit der Ware die Filiale „einfach so“ verlassen, ohne an der Kasse gewesen zu sein. Ich habe kurz erläutert, was es mit der Ein-Eindeutigkeit der RFID-ausgezeichneten Artikel auf sich hat und wie dadurch die Warensicherung funktioniert, doch eine Restskepsis blieb. Dennoch: Sie ging mutig mit dem Beutel in der Hand durch den Ausgang und siehe da: Weder meldete sich die Warensicherungsantenne, noch wurde ein Mitarbeiter auf uns aufmerksam.

Zur Technik:

„Natürlich“ ist RFID das Herzstück dieser Lösung. Ohne die Serialisierung der Ware und den Einsatz der Funktechnologie würde die Warensicherung in dieser Form nicht funktionieren. Nur dadurch ist dieser Scan&Go-Prozess möglich. Bei den herkömmlichen Warensicherungstechnologien ist vor dem Verlassen der Filiale ein Gang zu einer Mitarbeiterin/einem Mitarbeiter erforderlich, sodass die Ware entsichert und eventuell Warensicherungsetiketten entfernt werden können. Das wäre jedoch ein starker Bruch in diesem ansonsten sehr schlanken Prozess, den die Kunden wohl kaum akzeptieren würden.

Das Scannen des Barcodes ist bei den meisten Artikeln kein Problem, jedoch sind bei einigen Artikeln die Etiketten geknickt oder nicht einfach zu finden. Das macht das Scannen des Barcode umständlich. In diesem Fall könnte NFC den Prozess weiter optimieren.

Der zweite wichtige Bestandteil dieses Prozesses ist die App. Sie ist einfach und intuitiv zu bedienen, sodass die Anwendung bereits beim ersten Mal reibungslos funktioniert. Hier wäre wünschenswert, dass die App in die Kunden-App integriert ist und nicht in der Filiale als zusätzliche App geöffnet werden muss. Dann könnte man z.B. auch Ware zuhause in einer Wunschliste zusammenstellen, diese in der Filiale abrufen und dann Artikel für Artikel abarbeiten, sodass die Wunschliste immer kleiner wird und am Ende leer ist.

Unser Fazit:

Decathlon hat einen durchgängigen und einfachen Scan&Go-Prozess umgesetzt. Der Prozess ist leicht zu verstehen, kompetente MitarbeiterInnen können ihn erläutern und sind bei der ersten Anwendung behilflich.

Das Scannen funktioniert einwandfrei, wenn der Barcode gut zugänglich ist. Die weitere Abwicklung inkl. Bezahlen ähnelt stark der im Webshop und ist daher intuitiv nutzbar.

Dass man nach der Auswahl und dem Bezahlen die Artikel einfach in seine Tasche steckt und geht, ist im ersten Moment etwas befremdlich, wir hatten aber Spaß dabei, und man wird sich sicherlich daran gewöhnen.

Für uns persönlich hat diese Lösung Nachahmer verdient und wir wünschen uns, dass viele andere Händler ebenfalls diese Möglichkeit des Einkaufens anbieten.

Was halten Sie von dieser Lösung? Planen Sie für Ihr Unternehmen ähnliches einzuführen? Schreiben Sie mir Ihre Ansichten zu diesem Thema hier:

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