Erlebt die RFID-Technologie im Mode-, Sport- und Lifestyle-Handel gerade ihren zweiten Frühling?

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Am 11. Februar 2020 erschien das White Paper „Connected Products“ der Textilwirtschaft:

https://www.textilwirtschaft.de/_leads/connected-products/

Dies ist für mich ein guter Aufhänger, um meine Sicht auf die aktuelle Entwicklung von RFID im Mode- und Lifestylehandel darzustellen.

Vor mehr als 10 Jahren sorgte RFID in der Modenbranche für viel Furore. Der erste große RFID-Rollout in Deutschland, initiiert von Gerry Weber, ließ sowohl RFID-Veranstaltungen als auch RFID-Lösungsanbieter geradezu aus dem Boden schießen, und fast jeder Modehändler beschäftigte sich mit dieser neuen und vielversprechenden Technologie.

Das ist lange her. Zwar gab es nach Gerry Weber einige weitere Rollouts wie z. B. bei den Adler Modemärkten und bei Marc O’Polo, aber weder diese noch die darauf folgenden großen Rollouts von adidas, C&A und Zara erzielten die Sogwirkung, die sich Hardware- und Software-Anbieter und Beratungsunternehmen versprochen hatten. Killer-Argumente wie hohe Etikettenpreise und Komplexität eines RFID-Projektes gepaart mit fehlender Risikobereitschaft und dem Vorschieben anderer, strategischer Projekte waren für viele Unternehmen Grund genug, RFID weiterhin zu ignorieren.

Aber ist das heute immer noch zeitgemäß und sinnvoll? Was hat sich in den letzten Jahren getan?

Die Anzahl von Unternehmen, die sich für einen RFID-Einsatz entscheiden, hat in der letzten Vergangenheit deutlich zugenommen. Nachdem mittlerweile die meisten namhaften Vertikalen auf RFID setzen, hat auch eine auffallend hohe Anzahl an Fashion-Brands ein RFID-Projekt gestartet. Nicht nur die Ausweitung des RFID-Einsatzes von C&A und der umfangreiche Einsatz von RFID bei Decathlon, wo RFID auch beim Self-Check-out zum Einsatz kommt, sprechen für die Verbreitung von RFID in der Branche. Auch Rollouts bei Superdry, Under Armour, Tommy Hilfiger, Mango, Desigual und anderen Händlern sprechen eine deutliche Sprache. Woran liegt das? Hier beispielhaft drei Argumente, die die alten Annahmen widerlegen:

  • These Nr. 1: „RFID-Etiketten sind zu teuer“. Nach vor Jahren kostete ein RFID-Sticker 6 – 7 Cent. Mittlerweile sind sie jedoch deutlich niedriger und liegen nur noch im unteren einstelligen Cent-Bereich. Das lässt die jährlich anfallenden Kosten für die Anschaffung von RFID-Etiketten stark sinken.
  • These Nr. 2: „Die hohen Anschaffungskosten für Hard- und Software sind nicht verkraftbar“. Leasinggeber übernehmen mittlerweile die Investitionen, und für SaaS-Modelle fallen nur monatliche Gebühren an. Letzteres haben mittlerweile alle renommierten RFID-Anbieter im Portfolio. Somit entstehen Kosten quasi erst dann, wenn RFID für den Händler auch Nutzen bringt.
  • These Nr. 3: „Mit hoher Bestandsqualität verdient man kein Geld“. Die gestiegene Erwartung der Kunden an die Verfügbarkeit von Ware zwingt die Händler, dass nur die Ware im e-shop angeboten wird, die auch tatsächlich in der Filiale Bestand hat. Daher ist eine Bestandsqualität von mehr als 98% wichtig für jeden Händler. Gerade Händler und Brands, die ihre Ware auf Marktplätzen anbieten, können sich „no shows“ nicht leisten, da sie dann im Ranking des Marktplatzes nach unten purzeln.

Dies sind nur drei Gründe von vielen, die mittlerweile für einen Einsatz von RFID sprechen.

Gemäß des Hype Cycle von Gartner können wir also abschließend feststellen, dass wir das Tal der Ernüchterung verlassen haben und uns über den Pfad der Erleuchtung langsam auf das Plateau der Produktivität begeben.

Leider ist festzustellen, dass im Gegensatz zu unseren Nachbarländern die Zurückhaltung gegenüber RFID in Deutschland immer noch groß ist. Dabei sollten die Erfolgsmeldungen der RFID-Nutzer und die mittlerweile einfache Möglichkeit eine effektive RFID-Lösung einzuführen, ausreichend Überzeugungsarbeit geleistet haben.

In meinem nächsten Beitrag werde ich dann berichten, wie sich ein Business Case für RFID berechnen lässt.

Wenn Sie interessiert was gute RFID-Beratung bedeutet, dann schauen Sie hier vorbei.

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