Wie kann sich der stationäre (Mode)-Händler jetzt schon für die Zeit nach Corona aufstellen?

© Uwe Quiede

Corona hat uns alle fest im Griff und nimmt starken Einfluss auf unser privates und geschäftliches Leben. Die Auswirkungen durch die Reduzierung der Bewegungsfreiräume sind im Geschäftsleben deutlich spürbar. Das merke ich als Einzelunternehmer besonders.

Aber dennoch: Es gibt ein Leben mit und nach Corona! Und es stellt sich die Frage: Wie kann der Handel heute schon die Weichen stellen, damit er nach Wiederbeleben der Einkaufsstraßen schnell zur gewohnten Geschäftsentwicklung kommt und bis dahin seine Kunden nicht verliert?

Fakt ist: Nicht nur die reine Existenz des Online-Handels wird mittlerweile als Bedrohung des klassischen Handels angesehen. Aktuell kommt hinzu, dass die Menschen ausschließlich online Bekleidung, Schuhe und Sportartikel kaufen (können), und dadurch die Gefahr besteht, dass sich nach Corona an ihrem Kaufverhalten wenig ändert. Sie könnten ihre gewachsene Gewohnheit, online einzukaufen, beibehalten. Dadurch verstärkt sich die Verlagerung der Umsätze vom offline- zum online-Handel mehr, als es ohne Corona erfolgt wäre.

Der Handel kann hier heute schon aktiv gegensteuern und jetzt die Weichen für die Zeit nach Corona stellen. Mein Tipp: Verlieren Sie den Kunden nicht aus den Augen, sonst verliert er Sie aus den Augen – und halten Sie die Kommunikation zu ihm aufrecht.

Hierzu gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten und Beispiele.

„Remote Curated Shopping“

Die Geschäfte sind geschlossen, die Kunden wollen dennoch etwas Passendes für ein schönes Lebensgefühl und das sonnige Wetter kaufen.

Die Idee: Der/Die BeraterIn zeigt dem Kunden aus dem Geschäft heraus remote und via Kamera tolle Produkte aus der aktuellen Kollektion. Die Beratung erfolgt interaktiv. Der/die BeraterIn empfiehlt dem Kunden Produkte aus dem Sortiment der Filiale, der Kunde wählt aus und der/die BeraterIn erfasst die Bestellung, stellt die Ware zusammen und lässt sie dem Kunden nach Hause liefern, oder der Kunde holt sie an der Tür des Geschäftes ab.

Und wie sind die Erfolgsaussichten? Gerade in dieser Zeit gewöhnen wir uns daran, über Plattformen miteinander zu kommunizieren und uns etwas in Video-Chats anzusehen, sei es in beruflichen Videokonferenzen oder mit der Familie. Daher werden die Kunden Online-Tools auch beim Einkaufen als angenehm empfinden oder gar fordern. Die Lösung ermöglicht, mit dem Kunden in Kontakt zu bleiben und weiterhin in den Filialen Umsatz zu erzeugen. Damit der/die BeraterIn optimal ausgerüstet ist, hilft ein digitaler Beratungs-Assistent, der alle CRM-Kundendaten und Sortiments-Informationen bereithält.

Der Online-Shop

Aussagen wie: “Wer sich bisher dem Internet verweigert hat und hier immer noch inkompetent ist, der wird die Corona-Krise kaum überstehen“, oder „Wer jetzt als stationärer Händler seine Kunden nicht online über Bestellmöglichkeiten per Mail, Fax oder Telefon informiert, ist selbst schuld, wenn seine Geschäfte zum Erliegen kommen“, hört man derzeit häufig, und das zu Recht. Schmerzhaft merken dies insbesondere kleinere Händler, auch in meiner direkten Nachbarschaft. Viele Geschäfte sind geschlossen und haben keine Möglichkeit über andere Kanäle Ware zu präsentieren und zu verkaufen. Aber das muss nicht so sein. Zurzeit bieten viele lokale und regionale Onlinemarktplätze einen schnellen und kostengünstigen Einstieg in den Webshop an. Und wer möchte, kann den Shop auch selbst aufbauen. Dafür gibt es mittlerweile verschiedenste Lösungen auf dem Markt.

Kundenbindung durch Kunden-App

Wer die Kunden in seiner Filiale nicht erreichen kann, der muss sie online ansprechen. Übrigens erwarten das die Kunden schon lange. Also: Raus aus der Lethargie und ran an die App-Entwicklung! Aktuell sollte der eine oder andere Mitarbeiter in der IT dafür auch Zeit haben. Entwickeln oder erweitern Sie Ihre Kunden-App so, dass die Kunden daran Spaß haben und weiterhin mit Ihnen in Kontakt bleiben wollen. Machen Sie sie neugierig auf das, was sie nach Corona in Ihren Geschäften erwartet. Dazu haben sie JETZT die Gelegenheit.

Und wenn Sie es gerne ganz persönlich möchten: Rufen Sie Ihre Kunden doch mal an und laden Sie Sie zu einem Shopping-Telefonat ein!

Voraussetzung für all diese Maßnahmen ist zu wissen, was Ihre Kunden möchten und was sie auf ihrer Einkaufreise erwarten. Entwickeln Sie also Ihre Customer Journey und richten Sie danach – auch in Zeiten von Corona – Ihr Handeln aus.

Gerne helfe ich Ihnen dabei.